Die Entwicklung von Sexpuppen zu dem Grad an Raffinesse und Realismus, den sie heute haben, ist phänomenal zu beobachten, nicht zuletzt deshalb, weil die Geschichte von der „Dames de Voyage“ bis zu den heute erhältlichen anpassbaren Silikonpuppen weitgehend im Geheimen stattfand.
Aus verschiedenen Gründen hatten Liebespuppen bis in die 1930er Jahre eine weitgehend geheime Geschichte, vor allem weil sie im Geheimen besessen wurden und viele Beweise für diese Puppen und die Menschen, die sie besaßen, in der Geschichte verloren gegangen sind.
Die erste Person, die diese Puppen als mehr als eine Geschichte oder eine Zusammenfassung in den Mainstream brachte, war ein surrealistischer Künstler, der sich vom Theater, den Kämpfen großer Künstler und einem lebenslangen Kampf gegen die Autorität und ihren grausamen Perfektionskult inspirieren ließ.
Trotz der subversiven Entwürfe, die Kunst als scharfes Instrument gegen die Ideologie eines Polizeistaates nutzten, waren seine Entwürfe so fesselnd und sein Handwerk so unbestreitbar, dass es eine Generation zukünftiger Puppendesigner inspirierte.
Ursprünge der Puppe
Geboren in Kattowitz, Polen (damals Teil des Deutschen Reiches), wurde Hans Bellmer wegen der ersten Kunstwerke, die er 1923 ausstellte, verhaftet, doch er erkannte, dass dort seine Berufung lag und nicht ein Ingenieurstudium.
Die Ursprünge seiner berühmtesten, einflussreichsten und subversivsten Werke gingen auf verschiedene Quellen zurück, darunter auch auf den Kampf eines anderen Künstlers.
Die von Oskar Kokoshcka für seine frühere Geliebte Alma Mahler in Auftrag gegebene Puppe wurde 1919 geschaffen und tatsächlich zerstört, doch es sollte bis zur Veröffentlichung der Briefe des Künstlers in deutscher Sprache im Jahr 1925 dauern, bis die Alma-Puppe in der Künstlergemeinschaft bekannter wurde.
Diese Geschichte, kombiniert mit einer Aufführung von „Hoffmans Erzählungen“ und den Konflikten, die er mit seinem Vater über seinen Wunsch, Künstler zu werden, hatte, bildeten den fruchtbaren Boden für die Entwicklung seiner Konstruktion von Puppen mit Kugelgelenken.
Dies war der Beginn von „Die Puppe“, einer Sammlung von drei lebensgroßen Puppen, deren Designs immer realistischer und raffinierter wurden.
Fotos ihres Baus, mit den Puppen in verschiedenen Posen und Bauzuständen, wurden schließlich in einer anonymen Broschüre mit demselben Namen veröffentlicht.
Die Puppen waren etwas unkonventionell und zeigten oft seltsame Posen, eine Reaktion auf die zunehmende Unterdrückung der Kunst durch den deutschen Staat von 1933 bis zu seiner Flucht im Jahr 1938, nachdem sein Werk für „entartet“ erklärt worden war.
In Frankreich fand er ein viel verständnisvolleres Publikum, insbesondere bei André Breton und der aufkommenden surrealistischen Bewegung.
Leider gab er die Herstellung von Puppen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf und widmete sich stattdessen der Fotografie, Malerei und Zeichnung, bis er 1975 an Krebs starb.
Zu diesem Zeitpunkt war sein Vermächtnis in der Entwicklung von Vinyl- und später Silikonpuppen zu finden, die auf seiner Arbeit aufbauten, um Liebespuppen in die Öffentlichkeit zu bringen, obwohl modernere Designs tendenziell auf konventionellere Weise dargestellt werden als die von Herrn Bellmer.
